Die Autor*innen und Illustrator*innen
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Barbara Korun
Barbara Korun (1963) wurde in Ljubljana geboren, wo sie einen Abschluss in Vergleichender Literaturwissenschaft machte und fast zwei Jahrzehnte lang an Gymnasien unterrichtete. Sie arbeitete einige Jahre als Dozentin und Dramaturgin an slowenischen Theatern und ist heute als freischaffende Schriftstellerin tätig. Korun hat sieben Gedichtbände veröffentlicht und mehrere slowenische und internationale Preise erhalten. Ihr erster Gedichtband wurde als bestes Erstlingswerk des Jahres ausgezeichnet, sie erhielt den Preis Goldener Vogel der Liberalen Akademie für besondere Leistungen in der Poesie und ihr vierter Gedichtband wurde mit dem Veronika-Preis ausgezeichnet. Ihre Gedichte wurden in über sechzig Anthologien, Sammelbänden und Zeitschriften publiziert. Sie schreibt auch Rezensionen und Essays und setzt sich aktiv für die Förderung der Lyrik von Frauen ein. Seit 2013 organisiert sie unter dem Namen Dichterinnen für Dichterinnen regelmäßige monatliche Treffen, bei denen slowenische Dichterinnen neue Gedichte lesen. Dafür wurde sie 2020 mit dem Mira-Preis des Slowenischen PEN-Zentrums und 2016 mit dem internationalen Regina-Coppola-Preis ausgezeichnet. Zu ihren wichtigsten Werken gehören Ostrina miline (Die Schärfe der Milde) (Mladinska knjiga, 1999), Razpoke (Risse) (Nova revija, 2004), Pridem takoj (Ich bin gleich wieder da) (KUD Apokalipsa, 2011) und Idioritmija (Idiorrhythmie) (KUD AAC, 2021).
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Bojana Kunst
Bojana Kunst ist Philosophin, Dramaturgin und Theoretikerin der Performance, Professorin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie war Forscherin an der Universität Ljubljana und Gastwissenschaftlerin an der Universität Antwerpen (2002). 2009-2012 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Universität Hamburg. Sie hat an verschiedenen akademischen Einrichtungen, Theatern und Kunstorganisationen in ganz Europa Vorlesungen gehalten und Seminare, Workshops und Labore durchgeführt und als Dramaturgin mit verschiedenen Künstlergruppen gearbeitet. Ihre Forschungsinteressen umfassen zeitgenössische Performance und Tanz, Kunsttheorie und Philosophie der zeitgenössischen Kunst. Sie ist Mitglied des internationalen Redaktionsausschusses von Performance Research und Maska, und viele ihrer Essays und wissenschaftlichen Artikel wurden in mehreren Sprachen veröffentlicht (Deutsch, Englisch, Koreanisch, Russisch, Polnisch, Dänisch, Norwegisch, Spanisch, Portugiesisch, Serbisch, Kroatisch usw.). Zu ihren jüngsten Büchern gehören The Artist at Work, The Proximity of Art and Capitalism, Zero Books, Winchester, London, 2015 (auf Slowenisch, Englisch, Polnisch und Dänisch) und The Life of Art. Transversal Lines of Care, Ljubljana, 2021 (in slowenischer und deutscher Sprache).
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Boris A. Novak
Boris A. Novak (1953) ist Dichter, Dramatiker, Essayist, Übersetzer, Professor der Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität in Ljubljana und Vizepräsident des Internationalen P.E.N. Während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien organisierte er humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und Schriftsteller aus dem belagerten Sarajevo. Er hat 100 Bücher publiziert, darunter 30 in mehreren Sprachen übersetzt. Er ist Autor zahlreicher Gedichtbände, u. a. Mojster nespečnosti (Der Meister der Schlaflosigkeit) (Mladinska knjiga, 1995), Alba (Mladinska knjiga, 1999), Obredi slovesa (Abschiedsrituale) (Študentska založba, 2005), und Svoboda je glagol (Freiheit ist ein Verb) (Goga, 2022), Theaterstücke (Tragödie Kassandra), Gedichte, Märchen, Puppen- und Hörspiele für Kinder. Seine Lehrbücher über die Gedichtformen (Oblike sveta (Die Formen der Welt (Mladika, 1991); Oblike srca (Die Formen des Herzens) (Modrijan 1997); Oblike duha (Die Formen des Geistes) (Mladinska knjiga, 2016) erfreuen sich großer Beliebtheit. Sein Opus Magnum ist die epische Erzählung Vrata nepovrata (Das Tor ohne Wiederkehr) in 45.000 Versen auf 2.300 Seiten in drei Büchern: Zemljevidi domotožja (Landkarten der Sehnsucht) (Goga, 2014), Čas očetov (Die Zeit der Väter) (Goga, 2015) und Bivališča duš (Die Residenzen der Seelen) (Goga, 2017). Novak übersetzt Lyrik aus zehn Sprachen.
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Boris Pahor
Boris Pahor (1913-2022) ist einer der wichtigsten slowenischen Schriftsteller. Er war Mitglied der slowenischen Minderheit in Italien und ist einer der meistübersetzten slowenischen Autoren. Sein bekanntester Roman Nekropolis, der von seinem Leben im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof handelt, wurde in 18 Sprachen übertragen. In vielen seiner Werke beschreibt er seinen Geburtsort Trieste, den Brandanschlag auf das dortige slowenische Kulturzentrum Narodni dom und den Überlebenskampf der slowenischen Minderheit. Bis zum Ende seines Lebens sprach er sich (sei es in seinen Texten oder in Interviews) gegen jegliche Form von Faschismus aus.
Pahor erhielt mehr als 20 slowenische und internationale Literaturpreise und staatliche Auszeichnungen, besonders erwähnenswert sind jedoch die höchsten slowenischen und italienischen Auszeichnungen, die er bei einer gemeinsamen Zeremonie im Juli 2020 erhielt: den Verdienstorden der Republik Slowenien und den Großkreuz der Italienischen Republik.
Bild: Mladinska knjiga
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Boštjan Videmšek
Boštjan Videmšek (1975) ist Kriegsberichterstatter, der in den letzten 25 Jahren über alle großen Konflikte berichtet hat. In den letzten sechs Jahren hat er sich in seiner Arbeit auf die Folgen des Klimawandels konzentriert und nach Lösungen gesucht. Seine Beiträge wurden unter anderem in der New York Times, dem Spiegel, Stern, Boston Globe, CNN, BBC, Wired, National Geographic, El Figaro, Forbes und Vice veröffentlicht. Videmšek ist Autor von acht Büchern über moderne Konflikte und Migration. Sein Buch Plan B: pionirji boja s podnebno krizo in prihodnost mobilnosti (Plan B: Pioniere im Kampf gegen den Klimawandel und die Zukunft der Mobilität) (UMco, 2020), ein Buch über vielversprechende Praktiken im Kampf gegen den Klimawandel, wurde in Slowenien zum Buch des Jahres 2020 gewählt. Sein neuestes Sachbuch Zadnji dve: Najin in Fatu: reševanje vrste na robu izumrtja (Die zwei letzten ihrer Art: Kampf um die Rettung der Nördlichen Breitmaulnashörner) (UMco, 2022) verfasste er gemeinsam mit seiner Frau Maja Prijatelj Videmšek. Sein meistgelobtes Buch ist Dispatches from the Frontlines of Humanity (Cambridge Scholars Publishers, 2019). Videmšek, der gerade seinen ersten Roman veröffentlicht, Vojni dnevnik (Kriegstagebuch) (UMco, 2023), und Autor von zwei Theaterstücken ist.
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Brane Mozetič
Brane Mozetič (1958) ist Dichter, Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber, Verleger, Aktivist und Förderer der slowenischen Literatur im Ausland. Er veröffentlichte sechzehn Gedichtbände, drei Romane, darunter Zgubljena zgodba (Die verlorene Geschichte) (Aleph, 2001) und einen Band mit Kurzgeschichten. Außerdem ist er Autor von sechs Bilderbüchern für Kinder, darunter Prva ljubezen (Erste Liebe) (ŠKUC, 2014). Mehr als siebzig Übersetzungen seiner Bücher wurden im Ausland veröffentlicht. Alleine der Gedichtband Banalije (Banalien, ŠKUC, 2003) wurde in dreizehn Sprachen übersetzt. Er selbst übersetzt hauptsächlich aus dem Französischen und hat über dreißig Bücher übersetzt. Er ist Herausgeber der Buchreihe Aleph und der LGBT-Buchreihe Lambda und hat mehrere Anthologien und Präsentationen der slowenischen Literatur im Ausland herausgegeben. Er ist seit vielen Jahren ein führender Akteur der Schwulenbewegung, war sieben Jahre lang Chefredakteur des Magazins Revolver und hat eine Reihe von internationalen Treffen, Konsultationen, Austauschprogrammen, Ausstellungen, AIDS-Kampagnen sowie drei aktivistische Installationen organisiert. Außerdem ist er Mitorganisator des jährlich stattfindenden internationalen Musik- und Literaturfestivals Živa književnost (Lebendige Literatur), des LGBT-Filmfestivals in Ljubljana, sowie literarischen Tourneen und internationalen Workshops für Gedichtübersetzungen im In- und Ausland.
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Brane Senegačnik
Brane Senegačnik (1966) ist Dichter, Essayist, Übersetzer, Herausgeber und Altphilologe. Derzeit ist er Assistenzprofessor an der Fakultät für Klassische Philologie in Ljubljana. Er veröffentlichte mehrere Übersetzungen und kritische Ausgaben aus der griechischen, lateinischen und Renaissance-Literatur. Neben sieben Gedichtbänden – Srčni grb (Wappen des Herzens) (Aleph, 1991), Na temnem pragu upa (An der dunklen Schwelle der Hoffnung) (Družina, 1996), Ptica iz črnih zvezd (Vogel aus schwarzen Sternen) (Družina, 2001), Dvojni čas (Doppelte Zeit) (Nova revija, 2003), Arie antiche (Družina, 2014), Tišine (Stillen) (Celjska Mohorjeva, 2014), Pogovori z nikomer (Gespräche mit Niemandem) (Slovenska matica, 2019) – ist er Autor und Mitautor mehrerer Monographien zu verschiedenen Themen., u. a. über slowenische Kultur in der sogenannten Übergangsphase und Ontologie der Lyrik. Seine poetischen Texte wurden von hervorragenden slowenischen Komponisten verschiedener Generationen vertont. Er erhielt den Preis der Prešeren-Stiftung für Lyrik (2021) und den Sovre-Preis für seine Übersetzung von Senecas Ödipus (2012). Er ist auch als Literaturredakteur tätig.
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Cvetka Lipuš
Cvetka Lipuš (1966) wurde in Železna kapla/Bad Eisenkappel, Österreich geboren. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Slawistik in Klagenfurt und Bibliotheks- und Informationswissenschaft in Pittsburgh, USA. Von Anfang der 1990er Jahre bis 2000 war sie Mitherausgeberin der Kulturzeitschrift Mladje. Von 1995 bis 2010 lebte sie in den USA, bevor sie nach Salzburg zog. Als Angehörige der slowenischen Minderheit in Österreich schreibt sie Gedichte auf Slowenisch und gelegentlich Essays auf Deutsch und Englisch. Bisher hat sie acht Gedichtbände veröffentlicht, darunter Spregatev milosti (Beugung der Gnade) (Cankarjeva založba, 2003), Obleganje sreče (Belagerung des Glücks) (Cankarjeva založba, 2008), Pojdimo vezat kosti (Komm, schnüren wir die Knochen) (Mladinska knjiga, 2010), Kaj smo, ko smo (Was wir sind, wenn wir sind) (Beletrina, 2015) und Odhajanje za začetnike (Weggehen für Anfänger) (Beletrina, 2021). Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter das österreichische Staatsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Wissenschaft und Kunst, den Förderungspreis des Landes Kärnten, Projektstipendien der Republik Österreich, den Preis der Prešeren-Stiftung (2016) und den Lyrikpreis des Landes Kärnten (2020).
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Drago Jančar
Drago Jančar (1948) wurde in Maribor geboren, studierte Jura und arbeitete unter anderem als Journalist, Redakteur und freier Schriftsteller. 1974 wurde er wegen „feindlicher Propaganda“ inhaftiert. In den 1980er Jahren lebte er einige Zeit im Ausland, unter anderem 1985 als Fulbright-Stipendiat in den Vereinigten Staaten und 1988 in Deutschland. Jančar, der als bedeutendster zeitgenössischer Autor seines Landes gilt, wurde als „Seismologe einer chaotischen Vergangenheit“ bezeichnet. Seine Romane und Kurzgeschichten wurden in 30 Sprachen übersetzt. Auch seine Theaterstücke wurden mehrfach im Ausland aufgeführt. 2003 erhielt er den Herder-Literaturpreis, 2007 den Jean-Améry-Preis für Essays, 2009 den Hemingway-Preis, 2011 den Prix Européen de Littérature, 2014 den Prix du Meilleur livre étranger und 2020 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Außerdem wurde er mit dem renommierten slowenischen Kresnik-Preis ausgezeichnet. Zu seinen Werken zählen die Romane Ob nastanku sveta (Als die Welt entstand) (Beletrina, 2022), In ljubezen tudi (Wenn die Liebe ruht) (Beletrina, 2017), To noč sem jo videl (Die Nacht, als ich sie sah) (Modrijan, 2010), Katarina, pav in jezuit (Katharina, der Pfau und der Jesuit) (Slovenska matica, 2000) und die Kurzgeschichtensammlung Joyceov učenec (Schüler von Joyce) (Mladinska knjiga, 2008).
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Dušan Jelinčič
Dušan Jelinčič (1953) ist ein Schriftsteller, Dramatiker, Essayist und Übersetzer aus Triest. Der studierte Literaturwissenschaftler arbeitet außerdem als Redakteur und Moderator in der slowenischen Nachrichtenredaktion bei RAI, dem italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, und ist ein herausragender Bergsteiger. Jelinčič ist einer der beliebtesten zeitgenössischen slowenischen Schriftsteller.
Er zeichnet sich durch seine fließende Sprache, epische Breite, seinen zeitgenössischen Ansatz und seine aufschlussreiche Auseinandersetzung mit spezifischen Themen aus – vom Bergsteigen, für das er internationalen Ruhm erlangte, bis hin zu Liebe, Existenzialismus, Phantasie, Mystik, Memoiren und Geschichte. Er veröffentlichte mehr als zwanzig eigenständige Werke, darunter auch den Roman Šepet nevidnega morja, dvanajst tablet svinca (Das Flüstern des unsichtbaren Meeres, Zwölf Bleiplatten) (Mladika, 2020), für den er den Preis der Prešeren-Stiftung erhielt. Jelinčič ist auch im italienischen Kulturbereich bekannt, insbesondere für seinen Roman Zvezdnate noči (Sternklare Nächte im Karakorum) (ZTT, 1990), der als das meistausgezeichnete slowenische belletristische Werk überhaupt gilt. Die Übersetzung von Kam gre veter, ko ne piha (Wohin der Wind geht, wenn er nicht weht) (Litera, 2007) wurde als wöchentliche Literaturbeilage in den meistgelesenen italienischen Tageszeitungen Corriere della Sera und La Gazzetta dello Sport abgedruckt.