Die Autor*innen und Illustrator*innen
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Dušan Šarotar
Dušan Šarotar (1968), ist Schriftsteller, Dichter, Übersetzer, Drehbuchautor und Fotograf. Das Schicksal der jüdischen Gemeinde und der Holocaust in Murska Sobota und der Region Prekmurje sind das zentrale Thema seiner jüngsten Werke. Erinnerung, Sprache, Trauer und die menschliche Seele stehen im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens. Diesen nähert er sich mit poetischer Sprache und der für ihn charakteristischen Langsamkeit. Šarotars Prosa ist geprägt von Beschreibungen der Natur, der Stadt und einem spezifischen Lokalkolorit. Die Romane Biljard v Dobrayu (Billard in Dobray) (Beletrina, 2007), Panorama (Beletrina, 2014) und Zvezdna karta (Sternenkarte) (Goga, 2021) wurden für den Kresnik-Preis für den besten Roman nominiert. Im Jahr 2023 erhielt Šarotar den Župančič-Preis für seinen Roman Zvezdna karta. Seine Romane Panorama und Biljard v Dobrayu kamen in die engere Auswahl für den Oxford- Weidenfeld-Übersetzungspreis. Panorama, für den er 2017 den Cesar-Lopez-Cuadras-Preis in Mexiko erhielt, wurde außerdem in die engere Auswahl für den Dublin Literary Award 2018 aufgenommen. Im Jahr 2012 begann Šarotar mit der Entwicklung und Ausstellung seiner Fotoserie Duše (Seelen). Seine Fotografien befinden sich in der dauerhaften Sammlung der Galerie Murska Sobota. Er schreibt Drehbücher für Spiel- und Dokumentarfilme sowie Filmporträts über slowenische Künstler.
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Egon Pelikan
Egon Pelikan (1963) wurde in Ljubljana geboren. Er studierte an der Universität Wien und arbeitete als Forscher an der Universität Graz (1994–1995) und am Institut für Geschichte der Universität Triest (1998). Als Mitglied der Alexander-von- Humboldt-Stiftung war er Gastprofessor am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen (2004–2005).
Außerdem war er Gastwissenschaftler an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig (2011). Zwischen 2008 und 2010 war er Präsident der Union der Historischen Gesellschaften Sloweniens. Seine Forschung konzentriert sich auf die Zeit der politischen Ideologien vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Seine Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit einer Reihe von international anerkannten HistorikerInnen und den renommiertesten akademischen Verlagen im Bereich der Geschichtsschreibung (Palgrave Macmillan, Routledge, Verlag für Gesellschaftskritik, Rodopi, Metropol, Peter Lang usw.) veröffentlicht. Seine jüngste Monografie, die 2020 bei Peter Lang erschien, trägt den Titel Hitler and Mussolini in Churches: The Church Painter’s Subversion of Fascism (Mussolini und Hitler in den Kirchen des slowenischen Küstenlandes: Der Widerstand des Malers Tone Kralj gegen Faschismus und Nationalsozialismus). Pelikan ist Träger des renommiertesten slowenischen Preises für wissenschaftliche Leistungen, des Zois-Preises (2017).
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Erica Johnson Debeljak
Erica Johnson Debeljak (1961) hat ein ungewöhnliches Profil für eine slowenische Schriftstellerin. Geboren in San Francisco, Kalifornien, zog sie 1981 nach New York, wo sie an der Columbia sowie der New York University studierte. 1993 zog sie nach Slowenien und heiratete den Dichter Aleš Debeljak. Im Jahr 1999 wurde ihr Erstlingswerk Tujka v hiši domačinov (Die Fremde im Haus der Einhemischen) (Obzorja) herausgegeben. In den folgenden Jahrzehnten schrieb sie viele weitere Bücher in verschiedenen Genres, darunter die populäre Denkschrift Prepovedan kruh (Verbotenes Brot) (Modrijan, 2010). Im Jahr 2016 erfuhr ihr Leben erneut eine dramatische Veränderung, als ihr Mann plötzlich verstarb. Sie war Mitherausgeberin und schrieb den einleitenden Essay zu der einzigartigen Hommage Saj grem samo mimo. Razglednice Aleša Debeljaka (Ich gehe ja nur vorbei. Aleš Debeljaks Postkarten) (Mladinska knjiga, 2021) und betreute die Umwandlung dieses Buches in eine Museumsausstellung.
Im Jahr 2021 veröffentlichte sie Devica, kraljica, vdova, prasica (Verliebt, verheiratet, verwitwet, verhurt) (Mladinska knjiga), das sofort zum Bestseller wurde und den Preis für das Buch des Jahres auf der 37. slowenischen Buchmesse gewann. Ihre Texte schreibt sie auf Englisch, die anschließend ins Slowenische übersetzt werden. Sie ist Mitglied des Slowenischen Schriftstellerverbands und des PEN-International und lebt und arbeitet in Ljubljana.
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Esad Babačić
Esad Babačić (1965) veröffentlichte bisher fünfundzwanzig Bücher mit Lyrik, Prosa und Essays. Sein Essayband Veš, mašina, svoj dolg (Kennst du deine Schuld, Maschine) (Cankarjeva založba, 2020) wurde mit dem Rožanc-Preis ausgezeichnet, einem Preis von nationaler Bedeutung. Sein Gedicht Donau gewann den internationalen Hörbiger-Preis in Wien, seine Sammlung Prihodi, odhodi (Abfahrt und Ankunft) (ŠKD Nika, 2013) wurde für den Jenko-Preis des Slowenischen Schriftstellerverbandes nominiert. Im Jahr 2014 wurde er mit dem Velenjica-Literaturpreis, dem „Pokal der Unsterblichkeit“, für sein herausragendes zehnjähriges poetisches Werk, das die künstlerische Literatur des 21. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst, ausgezeichnet. Ivo Svetina, Präsident des Slowenischen Schriftstellerverbandes, fügte hinzu: „Babačićs Direktheit, gewürzt mit ewiger Rebellion, bringt einen ganz neuen Geist in die europäische Poesie, mit dem er bereits eine große Anhängerschaft infiziert hat. Als Zeitgenosse von Babačić und Kenner der literarischen Entwicklungen in Slowenien und anderen europäischen Ländern, insbesondere in Deutschland, schließe ich mich all jenen an, die ihn als einen der ausdruckstärksten slowenischen Dichter anerkennen.“ Babačić ist auch Werbetexter, Kolumnist, Filmschauspieler, ehemaliger Fernseh- und Radiomoderator sowie Mitbegründer und Kurator des Museums für Punkkultur.
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Evald Flisar
Evald Flisar (1945) hat 98 Länder bereist, arbeitete als U-Bahn- Fahrer in Sydney, als Herausgeber einer Enzyklopädie der Wissen- schaft in London, als Autor von Kurzgeschichten und Hörspielen für die BBC und war Präsident des Slowenischen Schriftstellerver- bandes (1995–2002). Seit 1998 ist er Herausgeber von Sodobnost, der ältesten slowenischen Literaturzeitschrift. Er schrieb 15 Romane (11 davon waren auf der Shortlist für den Kresnik-Preis) und 15 Bühnenstücke (8 davon waren für den Preis für das beste Theaterstück des Jahres nominiert, dreimal wurde ihm der Preis verliehen) geschrieben. Er ist Preisträger des Preises der Prešeren-Stiftung und des Župančič-Preises für sein Lebenswerk. Von seinen Büchern sind bisher insgesamt 250 Übersetzungen erschienen, seine Stücke werden regelmäßig von professionellen Theatern in aller Welt aufgeführt. Flisars Roman An der Goldküste wurde von der Irish Times als einer der 13 besten Romane über Afrika, die von Europäern geschrieben wurden, aufgeführt, neben Joseph Conrad, Graham Greene, Isak Dinesen, J.G. Ballard, Bruce Chatwin und anderen großen Namen der Literatur. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Velika žival samote (Die Träume meines Vaters) (Vodnikova založba, 2001), Čarovnikov vajenec (Der Zauberlehrling) (Pomurska založba, 1986), Opazovalec (Der Beobachter) (Cankarjeva založba, 2009), Alica v nori deželi (Alice im Irrenland) (Vodnikova založba; KUD Sodobnost International, 2008). Am 29. Juni 2023 wurde er Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste.
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Fabjan Hafner
Fabjan Hafner (geb. 1966 in Kärnten, gest. 2016), Übersetzer, Dichter und Literaturwissenschaftler, am Robert-Musil-Institut für Literaturforschung in Klagenfurt tätig, Mitbegründer zahlreicher Literaturzeitschriften und Festivals. Nach ihm ist der Fabjan-Hafner-Preis für Übersetzungen aus dem Deutschen ins Slowenische und umgekehrt benannt. Gesamtwerk auf Slowenisch: Iz jezika, ki ga ni (Aus einer Sprache, die es nicht gibt, 2021). Auf Dt.: Erste und letzte Gedichte, Suhrkamp, 2020 (Ü. Peter Handke) und Gedichte in der Anthologie Mein Nachbar auf der Wolke; Slowenische Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts (Carl Hanser Verlag & Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 2023).
Foto: Gerhard Maurer
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Florjan Lipuš
Florjan Lipuš (1937) wurde in Lobnik/Lobnig bei Železna kapla/Bad Eisenkappel, Österreich geboren. Er besuchte das humanistische Gymnasium der Diözese Gurk in Plešivec/ Tanzenberg und machte dort 1958 sein Abitur. Später war er Mitbegründer der Literaturzeitschrift Mladje und war zwanzig Jahre lang deren Herausgeber. Er arbeitete als Lehrer an zweisprachigen Schulen im kärntnerischen Jauntal und lebt heute, im Ruhestand, in Sele bei Žitara vas. Der slowenische Schriftsteller wurde in Österreich, Slowenien und Deutschland mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prešeren-Preis (2004), dem Großen Österreichischen Staatspreis (2018) und dem Petrarca-Preis in Deutschland (2011). Lipušs literarisches Werk umfasst Prosa, Lyrik und Drama. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Zmote dijaka Tjaža (Der Zögling Tjaž), (Obzorja, 1972) Odstranitev moje vasi (Die Beseitigung meines Dorfes) (DZS, 1984), Boštjanov let (Boštjans Flug) (Litera, 2003), Mirne duše (Seelenruhig) (Litera, 2015) und Gramoz (Schotter) (Litera, 2017).
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Gabriela Babnik Ouattara
Gabriela Babnik Ouattara (1979) beschäftigt sich aus einer globalen Perspektive mit Rassismus, der Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft und der Einsamkeit der menschlichen Existenz. Ihre Werke befassen sich u. a. mit multiethnischen Beziehungen, Entfremdung zwischen Familienmitgliedern, «Erotik und Identitätslosigkeit und verbinden diese Themen mit postkolonialer Theorie. Ihre Rezensionen und Analysen literarischer Werke erscheinen regelmäßig in Zeitschriften, sie leitet Literaturworkshops und schreibt Hörspiele. Sie nahm an verschiedenen Projekten teil, die sich mit zeitgenössischer, digitaler Literatur befassen, und bereitete außerdem eine Auswahl zeitgenössischer slowenischer Prosa für ausländische Handbücher, Sammlungen und Zeitschriften vor. Sie übersetzte drei Romane der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie ins Slowenische. Derzeit übersetzt sie den umfangreichen Roman des Nobelpreisträgers Wole Soyinka, Die glücklichsten Menschen der Welt. Zu ihren Romanen gehören Koža iz bombaža (Haut aus Baumwolle) (Mladinska knjiga, 2007), Sušna doba (Trockenzeit) (Beletrina, 2012), Tri smrti (Drei Tode) (Beletrina, 2019) und Tišina, polna vetra (Stille, voller Wind) (Beletrina, 2022).
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Gaja Kos
Gaja Kos (1979) ist in verschiedenen Rollen tätig, vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Sie promovierte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie in Ljubljana. Sie arbeitet seit zwei Jahrzehnten als Literaturkritikerin, veröffentlicht ihre Rezensionen in den wichtigsten slowenischen Print- und Online-Medien, gibt beim Verlag Miš slowenische Kinder- und Jugendbücher heraus, ist Mitherausgeberin der übersetzten Kurzgeschichten-Sammlung Stopinje (Fußstapfen) und Übersetzerin aus dem Englischen beim Verlag LUD Literatura. Darüber hinaus veröffentlicht sie Fach- und Wissenschaftsartikel über Jugendliteratur und hält dazu Vorträge auf Symposien und Konferenzen. Als Schriftstellerin arbeitet sie für Kinder und ist Autorin von einem Pappbuch, acht Bilderbüchern und drei illustrierten Büchern, darunter wurde das Bilderbuch Ne pozabi na naslov! (Vergiss den Titel nicht!) (Miš, 2022) in den internationalen Katalog The White Ravens aufgenommen. Zu ihren jüngsten Werken gehören Nočni obisk (Nächtlicher Besuch) (Mladinska knjiga, 2022) und Obisk (Der Besuch) (Mladinska knjiga, 2019). Sie ist Mitglied des Programmkomitees des Verbands des slowenischen Leseabzeichens, Vorstandsmitglied des Slowenischen Literaturkritikerverbands, Mitglied des Aufsichtsrats der Slowenischen Sektion von IBBY und Mitglied des Slowenischen Schriftstellerverbands.
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Gašper Kralj
Gašper Kralj (1974) ist freier Schriftsteller und Übersetzer. Er war lange Zeit als politischer Aktivist tätig, sowohl in Slowenien als auch in Mexiko und Guatemala, wo er auch Feldforschung für seine Doktorarbeit in Sozialanthropologie betrieb, die später als Monografie veröffentlicht wurde: Izginuli in vrnjeni (Verschwunden und zurückgekehrt) (Založba /*cf., 2008). Er lebte einige Jahre in Katalonien, übersetzte in dieser Zeit spanischsprachige Autoren, betrieb literaturwissenschaftliche Forschungen und verfasste den Roman Rok trajanja (Ablaufdatum) (Založba /*cf., 2016), der für den Preis des besten literarischen Erstlingswerkes nominiert wurde und in die Endauswahl für den Kresnik- Preis kam. Sein zweiter Roman, Škrbine (Splitter eines Lebens) (Založba /*cf., 2020), wurde 2021 mit dem Cankar-Preis für das beste literarische Werk des Vorjahres ausgezeichnet und kam in die engere Wahl für den Literaturpreis der Europäischen Union (EUPL) sowie erneut in die Endauswahl für den Kresnik- Preis für den besten Roman. Mit seiner Co-Übersetzerin Tina Malič wurde er zweimal für den esAsi-Preis nominiert, für seine Übersetzungen der Autoren Javier Cercas und Eduardo Galeano.