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Politics of Care at the Crossroad of Art and Life

Beteiligte: Bojana Kunst, Elke Krasny, Gerald Raunig, Valeria Graziano, Stefan Nowotny
Moderatorinnen: Pia Brezavơček, Alja Lobnik

Überblick: In der Diskussion werden Aktivist*innen, Philosoph*innen, KĂŒnstler*innen und Kurator*innen verschiedene Dimensionen der Beziehung zwischen Kunst und FĂŒrsorge erörtern.

BeschreibungFĂŒrsorge (care) ist zu einer der zentralen Kategorien in Kunst und Kuration geworden. Sie ist jedoch ein Begriff mit vielen WidersprĂŒchen. Auf der einen Seite entgeht die FĂŒrsorge in der Kunst nicht der kapitalistischen Wertschöpfung. In gewisser Weise sind kĂŒnstlerische Kontexte heute oft genauso unhaltbar und zerstörerisch wie kapitalistische, egal wie politisch engagiert und vielfĂ€ltig sie sein mögen. Aber auf der anderen Seite hat FĂŒrsorge auch Konsequenzen: Sie bringt die Kunst an die Grenzen ihrer sozialen und politischen Verantwortung. FĂŒrsorge verĂ€ndert die Art und Weise, wie Kunst entsteht, wie sie bewertet wird, und sie verunsichert auch die Beziehungen zwischen Kunst und Leben. In dieser Podiumsdiskussion werden die Paradoxien und Schwierigkeiten untersucht, die entstehen, wenn Kunst FĂŒrsorge leistet. In der Diskussion werden Aktivist*innen, Philosoph*innen, KĂŒnstler*innen und Kurator*innen verschiedene Dimensionen der Beziehung zwischen Kunst und FĂŒrsorge erörtern. Das GesprĂ€ch findet statt im Rahmen der deutschen Veröffentlichung von Bojana Kunsts Buch Das Leben der Kunst, in dem die Autorin erörtert, wie FĂŒrsorge das Leben der Kunst selbst verunsichert und ein völlig anderes Leben der Kunst fordert.

Mitveranstalter: KĂŒnstlerhaus Mousonturm, Maska Ljubljana

Bojana Kunst ist Philosophin, Dramaturgin und Performance-Theoretikerin. Sie hat in verschiedenen akademischen Institutionen, Theatern und kĂŒnstlerischen Organisationen in ganz Europa Seminare, Workshops und Labore geleitet und kontinuierlich mit unabhĂ€ngigen kĂŒnstlerischen Initiativen und Gruppen zusammengearbeitet. Ihre Forschungsinteressen sind zeitgenössische Performance und Tanz, Theorie und Philosophie der zeitgenössischen Kunst. Zu ihren BĂŒchern gehören: Artist at Work, Proximity of Art and Capitalism 2015 (erhĂ€ltich in Slowenisch, Englisch, Polnisch und DĂ€nisch) und The Life of Art. Transversal Lines of Care, Ljubljana, 2021 (erhĂ€ltlich in Slowenisch und Deutsch).

Elke Krasny

Elke Krasny ist Professorin an der Akademie der bildenden KĂŒnste Wien. Krasny konzentriert sich auf FĂŒrsorge, reproduktive Arbeit, soziale und ökologische Gerechtigkeit, Gedenkpraktiken und transnationale Feminismen in Kunst, Architektur, Infrastrukturen und Urbanismus. Gemeinsam mit Angelika Fitz ist sie Herausgeberin von Critical Care. Architecture and Urbanism for a Broken Planet (MIT Press, 2019). Zusammen mit Lara Perry gab sie Curating as Feminist Organizing (Routledge, 2023) und Curating with Care (Routledge, 2023) heraus. Ihr Buch Living with an Infected Planet. Covid-19 Feminism and the Global Frontline of Care (transcript publishers, 2023) befasst sich mit dem militarisierten Pflege-Essentialismus und feministischen GenesungsplĂ€nen in Zeiten der Pandemie.

Gerald Raunig

Gerald Raunig arbeitet am European Institute for Progressive Cultural Policies als einer der Herausgeber der mehrsprachigen Publikationsplattform transversal texts und an der ZĂŒrcher Hochschule der KĂŒnste als Professor fĂŒr Philosophie. Seine BĂŒcher wurden ins Englische, Serbische, Spanische, Slowenische, Russische, Italienische, NiederlĂ€ndische und TĂŒrkische ĂŒbersetzt. Neuere BĂŒcher auf Englisch: Art and Revolution. Transversal Activism in the Long Twentieth Century, ĂŒbersetzt von Aileen Derieg, New York/Los Angeles: Semiotext(e)/MIT Press 2007; Machinic Capitalism and Molecular Revolution, Vol. 2, Minor Compositions 2022; upcoming: Making Multiplicity, Polity Press 2024.

Valeria Graziano

Valeria Graziano ist Gastdozentin am Institut fĂŒr Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-UniversitĂ€t Gießen und assoziierte Forscherin am Centre for Advanced Studies der UniversitĂ€t Rijeka. Im Laufe der Jahre war sie an einer Reihe von partizipativen Forschungsinitiativen im Bereich der sozialen Bewegungen und des Kultursektors beteiligt, wobei sie sich auf die Beziehung zwischen Technopolitik, institutioneller Analyse und VolkspĂ€dagogik, Reparatur und Arbeitsverweigerung, Erholung und Politik der Lust konzentrierte. Sie ist eine der Initiatorinnen des Projekts Pirate Care Syllabus (ein Buch erscheint 2024 in der Reihe Vagabond, Pluto Press) und Mitglied des Verwaltungsausschusses der COST-Aktion „Toolkit of Care" sowie des Transversal Institutional Analysis Network.

Stefan Nowotny

Stefan Nowotny ist Philosoph und lebt in MĂĄlaga und Wien. Er promovierte an der UniversitĂ€t von Leuven (Louvain-la-Neuve) in Belgien und lehrte an verschiedenen europĂ€ischen UniversitĂ€ten, darunter Goldsmiths, University of London (2011-2022). Er hat auch an verschiedenen Forschungsprojekten des eipcp – European Institute for Progressive Cultural Policies – mitgewirkt, wie z. B. Transform: The Future of Institutional Critique (2005-2008) oder Europe as a Translational Space (2010-2012). Neben vereinzelten Lehrverpflichtungen arbeitet er derzeit als freier Autor und Übersetzer mit Schwerpunkten in der Philosophie und Politik der Übersetzung sowie einer institutionellen Analyse zeitgenössischer Formen der AffektivitĂ€t, Wahrnehmung und Subjektivierung.

Pia Brezavơček

Pia Brezavơček ist Doktorandin und freiberuflich im Kulturbereich tĂ€tig. Sie war eine langjĂ€hrige Mitarbeiterin von Radio Ć tudent. Sie war Vorsitzende der Vereinigung fĂŒr zeitgenössischen Tanz und Kritikerin bei der Zeitung Dnevnik. Im Jahr 2019 wurde sie Mitherausgeberin der Zeitschrift Maska und Mitherausgeberin des Webportals Neodvisni – teritorij sodobnih scenskih umetnosti. Sie hat als Dramaturgin oder Co-Autorin an Performance-Projekten gearbeitet, zuletzt an einem Hörspiel ĂŒber den Muttermythos Ideal.

Alja Lobnik

Alja Lobnik ist Doktorandin an der UniversitĂ€t von Ljubljana. In den letzten Jahren hat sie sich als Publizistin und Kritikerin im Bereich der darstellenden KĂŒnste etabliert. Sie war PrĂ€sidentin des Verbandes der Theaterkritiker und Theatrologen Sloweniens, ist Mitglied des Komitees der Stadt der Frauen und Mitglied der Beratungsgruppe fĂŒr die darstellenden oder zeitbasierten KĂŒnste bei Cukrarna. Sie hat als Dramaturgin oder Co-Autorin an AuffĂŒhrungsprojekten teilgenommen. Sie war Mitherausgeberin der Zeitschrift Maska und des Webportals Neodvisni – teritorij sodobnih scenskih umetnosti (UnabhĂ€ngig – das Territorium der zeitgenössischen darstellenden KĂŒnste)- Seit 2021 ist sie Direktorin und kĂŒnstlerische Leiterin von Maska.